Auszug aus der Info 2009 des Arbeitskreis ausländische Mitbürger Öhringen e.V. (AK)

 

Integration ?  

Das Wort „Integration“ ist heute in fast aller Munde. Ich scheue mich eigentlich, meine Ansicht zu diesem Thema auch noch zu äußern. Deshalb hatte ich ein paar Fragen zusammengestellt, die ich Freunden oder auch Fremden vorlegen wollte. Doch die ersten Versuche zeigten, dass schon die Frage nach der Definition des Wortes Verunsicherung auslöste. Also habe ich doch versucht, meine eigenen Gedanken zu diesem Thema etwas zu ordnen. Ich habe mich dabei absichtlich kurz gefasst. Ich will nicht überzeugen, sondern Anregungen geben. Jeder Leser soll sich seine eigenen Gedanken machen. 

Was bedeutet für Sie der Ausdruck „Integration der Migranten“ (oder was nicht) ?  

Migranten, die sich auf Dauer in einem fremden Land niederlassen, sollten sich natürlich nicht nur den dort geltenden Gesetzen unterordnen. Auch das Erlernen der Sprache ist nur eine von vielen Voraussetzungen für eine „gelungene Integration“ in diesem Land. 

Integration hat für mich zwei Komponenten:

a)    eine aktive („sich integrieren“)  

b)    eine passive („integriert werden“).  

Textfeld:  Die „Einheimischen“ sollten die Integration anbieten: offen sein für die Fremden und bereit sein, auch selbst etwas aufzugeben, um gemeinsam etwas Neues zu bilden. Das heißt, dem Anderen nicht das Eigene aufzwingen. In unserer freiheitlichen Gesellschaft hat jeder das Recht, sich frei zu entfalten, soweit er dasselbe Recht des Anderen nicht einschränkt. Viele Migranten kennen diese Freiheit nicht. Sie kommen zum Teil aus Ländern, in denen die Freiheit sehr eingeschränkt ist. Wir müssen ihnen diese Freiheit vorleben.    

Sind Sie der Meinung, dass die „Integration der Migranten“ nach Ihren Vorstellungen abläuft?  

Nach meiner Vorstellung ist  die Art der Integration, die so oft diskutiert wird, einfach nicht zu verwirklichen. Nicht weil den Beteiligten der Wille fehlt. Sondern weil die Unterschiede (z.B. in Kultur, Religion, Tradition) zu groß sind. Wir müssen uns annehmen wie wir sind. Ein Nebeneinander in gegenseitiger Achtung und Anerkennung.  

Was veranlasst Sie zu dieser Einschätzung ?  

Wenn soviel über die Integration geredet und diskutiert wird, ist das ein Zeichen, dass die Integration nicht sehr weit gediehen ist. Die Erwartungen sind bei den Beteiligten (Parteien?, Lagern?, Gegnern?) sehr unterschiedlich. Ob die in den Medien angesprochenen Probleme wie Bildungs- und Ausbildungsunterschiede, Arbeitslosigkeit oder Kriminalität wirklich auf mangelnde Integration zurückzuführen sind, ist für mich nicht zu überschauen. Argumentationen werden oft nach den eigenen Vorstellungen ausgerichtet. Man betrachtet sich als Gegner. Schlagworte wie „Integrationsbündnis“ und „Integrationsoffensive“ sind eher eine Hürde für das Bemühen um eine bessere Integration.  

Wie könnte die „Integration der Migranten“ erreicht werden?  

Es ist müßig, Ratschläge zu verteilen, die Andere befolgen sollen. Davon gibt es schon genug. Was aber ganz sicher zur besseren Integration der Migranten in unseren Land beiträgt, ist jeder persönliche Kontakt zwischen Einheimischen und Migranten. Jeder sollte neugierig sein auf die Welt des Anderen.  

Frage an den Leser:     Welche Kontakte haben Sie zu Einheimischen oder Migranten?